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Ihr Programm.
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SPORTS ET DIVERTISSEMENTS Match!

4. Saisonkonzert mit Camerata Variabile

MusikerInnen
Bela Bufe, Rezitation (Gast); Ingala Fortagne, Rezitation (Gast); Philipp Hutter, Trompete (Gast); Isabelle Schnöller, Flöte; Karin Dornbusch, Klarinette; Sascha Armbruster, Saxophon; Christoph Dangel, Cello; Chiara Enderle, Cello; Stefka Perifanova, Klavier; Pascal Viglino, Perkussion

Programm

Erik Satie:             Sports et Divertissements für Klavier Solo
Mauricio Kagel:    Match, für 2 Celli, Perkussion
György Ligeti:       Musica Ricercata für Klavier Solo
                            Les mystères du Macabre, arr. für Trompete und Klavier
Mauricio Kagel:    Rrrrrr....5 Jazzstücke
Erik Satie:             Sports et Divertissements für Klavier Solo
William Walton:    Façade (1921-22) auf Gedichte von Edith Sitwell
                            für Sprecher, Flöte/Piccolo, Klarinette/Bassklarinette, Perkussion, Trompete in C, Altsaxophon, 2 Celli

Das Konzert der Camerata variabile steht unter dem Motto „Sports et Divertissements“ und bringt einige witzige Überraschungen. Sehr oft entsteht spielerische Kreativität nicht nur aus dem Wettstreit, sondern einfach aus Langeweile. Schon Goethe war zu dieser Einsicht gelangt und zählte die Langeweile zu den Musen. Die Camerata variabile präsentiert verschiedene Stücke von beiden Spielarten. Höhepunkt der ersten Konzerthälfte ist Mauricio Kagels Pingpong zwischen zwei Cellisten mit dem Perkussionisten als Schiedsrichter: Matchtime! Kagels 5 Jazzstücke mit dem Titel Rrrrrrr......sind ein Teil von insgesamt 41 Kompositionen, die alle mit dem Buchstaben R beginnen. Erik Saties „Sports et Divertissements“ sind humorvolle Skizzen für Klavier, und William Waltons Musiktheater „Façade“ wurde von Anfang an als „Unterhaltung“ bezeichnet; die Premiere 1922 in einem Londoner Privathaus war ein Skandalerfolg.Les Mystères du Macabre“ ist ein von Elgar Howarth arrangiertes Konzertstück aus der Oper von Ligeti. Es ist eine veritable Tour de Force für Trompete und Klavier.

Zum Programm

Nach Huizingas Schrift Homo Ludens ist ein grosser Teil der Spiele, die fester Bestandteil einer Kultur geworden sind, wetteifernden Inhalts. Eine weitere Art spielerischer Kreativität entsteht seiner Meinung nach einfach aus der Langeweile. Allerdings war er mit dieser Ansicht nicht der erste: Schon Goethe zählte diese zu den Musen. In diesem Programm finden wir beide Positionen vertreten, und Saties Werk Sports et Divertissements fasst diese wunderbar zusammen. Er selber sagt darüber: „Es ist ein Gesamtkunstwerk, das sowohl Musik wie auch Text und Grafik beinhaltet.“

Camerata Variabile hat aus dem Zyklus die sportlichen Aktivitäten ausgewählt, damit das Publikum beim direkten Vergleich des (Tisch)tennis-Matchs von Kagel mit dem Tennismatch von Satie erkennen kann, wie unterschiedlich Komponisten Tennis wahrnehmen können. Match ist eines der heimlichen Meisterwerke der Nachkriegsavantgarde. Als Kagel es 1964 schrieb, arbeitete er mit einem sorgfältig erstellten Katalog aller Geräusche, die auf einem Cello möglich sind. Die am Anfang etwas launisch erscheinende Vorgabe, dass die zwei Cellisten Ping Pong miteinander spielen und sich gegenseitig Material über das imaginäre Netz zuschlagen und dass der Perkussionist den eifrigen Schiedsrichter darstellt, ist vor allem in einer Hinsicht für Kagel interessant: Welche Klänge aufgrund dieser Vorstellung entstehen konnten. Das theatralische Setup fokussiert jedoch die Aufmerksamkeit des Hörers zusätzlich und der Schlagabtausch wird je länger je mehr zu einem brutalen Ritual, bei dem subtile Unterschiede in den Tonattacken einen Machtkampf inszenieren.

Façade von William Walton wurde von Anfang an als „Unterhaltung“ bezeichnet und besteht aus Gedichten von Edith Sitwell, die über eine instrumentale Begleitung von William Walton rezitiert werden. Die Uraufführung war 1922 in einem Londoner Privathaus. Die Dichterin rezitierte die Gedichte und der Komponist dirigierte. Es war ein Skandalerfolg – die Presse verdammte das Stück und nannte es erbarmungslos kakophonisch, die Musik als zu harmlos, nervend. Nicht einmal die Musiker mochten das Stück. Der Klarinettist fragte Walton: Hat ihnen noch nie ein Klarinettist etwas angetan? Unterdessen ist das Werk zu einem beliebten Repertoirestück geworden, das man in unterschiedlicher Länge aufführen kann.

Sowohl Maurizio Kagel wie György Ligeti sind mit zwei Werken vertreten. Dies erlaubt uns, die Grösse des Spielplatzes dieser Giganten der neuen Musik zu erkennen, denn die Werke sind so unterschiedlich, dass man beim ersten Hinhören kaum erkennen kann, dass es die gleichen Komponisten sind. Kagels 5 Jazzstücke mit dem Titel Rrrrrrr......sind nur ein Teil von insgesamt 41 Kompositionen, die alle mit dem Buchstaben R beginnen. Kagel nahm eine Taschenenzyklopädie und schlug die Seiten bei R auf – dort fand er sich sofort inmitten von Themen, die sich in alle Unendlichkeit vervielfachten und von einfacher Semantik bis zu den versponnenen Regionen der Musikwissenschaft als poetische Kunst reichten. Sie waren seine Inspiration. So unterschiedlich der Ausgangspunkt ist, so unterschiedlich sind auch die entstandenen Stücke.

Musica Ricercata für Solo Klavier schrieb György Ligeti kurz nachdem er begann, an der Budapester Musikakademie zu lehren. Er versuchte darin mit fast wissenschaftlicher Methode seinen eigenen Kompositionsstil quasi aus dem Nichts zu erfinden. Die 11 Stücke sind eine musikalische Denksportaufgabe auf allerhöchstem Niveau: Divertissement eines Genies. Auf unserem Programm steht die Nr. 1 – ein Spiel mit nur einer Note: dem Stimmton A. Ligeti wendet jedes ihm bekannte, dramatische Gestaltungselement an, um daraus eine Komposition von grösstem Unterhaltungswert zu schaffen.

Les Mystères du Macabre ist ein von Elgar Howarth arrangiertes Konzertstück aus drei Arien der Figur Gepopo der Oper Le Grand Macabre von Ligeti. Es ist eine veritable Tour de Force für Sopran und Ensemble. Als einmal für eine Vorstellung in Wien die Sängerin erkrankte, sprang der Trompeter ein – und damit war eine neue Version geboren.

 

Veranstalter

Camerata Variabile

Vorverkauf

Reservation unter: www.camerata-variabile.ch

Veranstaltungsort

kultur & kongresshaus aarau
Schlossplatz 9
5000 Aarau
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